Wegen Abenteuern wie Uncharted 4 hab ich mit dem Spielen angefangen

26. Mai 2016

Seit über 25 Jahren (WTF?) spiele ich. Und da muss erst ein „Uncharted 4: A Thief’s End“ kommen, um mir unter die Nase zu reiben, wieso ich Spiele so sehr mag? Aber der Reihe nach…

Es war auch meinem Job geschuldet, dass ich die letzten Monate keine große Lust mehr auf Spiele verspürte. Ständig hatte ich beim Zocken im Kopf, etwas darüber schreiben zu müssen. Ich brauchte zwingend eine „Detox“-Pause, so hatte ich mir das zig Mal gesagt. Und die nahm ich mir, spielte kaum noch etwas, wochenlang schaltete ich keine Konsole ein und verfolgte vor allem Hypes überhaupt nicht mehr. Und dann kam plötzlich „Uncharted 4“. Ohne auf Sonys Werbeaktionen geachtet zu haben, war Nathans letzte Reise auf einmal erhältlich. Ich zögerte nicht und kaufte es. Keine Tests gelesen, keine Live-Streams geguckt, keine Let’s Plays geschaut. Einfach gekauft. Naughty Dog würde mich doch eh nicht enttäuschen, nicht nach den letzten drei „Uncharted“-Episoden (jaja, Teil 3 fand ich jetzt nicht soooo super).

Eine schöne Geschichte. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Eine schöne Geschichte. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Alles gut

Ich möchte gar nicht noch einmal wiederholen, was nicht schon unzählige Male in den sozialen Netzwerken, auf Blogs, in Magazinen und in Streams breitgetreten wurde. Nur so viel: „Uncharted 4“ ist toll. Punkt. Mir persönlich brachte es nämlich wieder den Spaß am Spielen zurück. War es vor einem Jahr teils noch ein Krampf, sogar qualitativ gute Werke zu „testen“, ist jetzt wieder die gute Laune, die Freude, die Begeisterung da. Und „Uncharted 4“ zeigt mir auch deutlich, was mich schon Jahrzehnte an meinem Hobby (und Beruf) so fasziniert. Es ist nicht das Töten und Zerstören, obwohl das der Protagonist zweifelsohne häufig genug tut. Nein, es ist das Erleben von Abenteuern. Ich klettere furchtbar hohe Klippen hinauf, suche nach Kostbarkeiten, überstehe schweißtreibende Gefahren, komme aus dem Staunen nicht hinaus und genieße sensationelle Aussichten. Wunderschöne Inseln im Indischen Ozean, eine wilde Verfolgungsjagd durch eine Stadt, völlig abgefahrene Kraxel-Partien in alten Ruinen, eine Jeeptour durch die Savanne, das Entkommen aus einem Knast in Panama. Das ist schön. Ach, was sage ich? Grandios! Sicherlich mag das nach den Vorgängern und zahllosen anderen Spielen („Pitfall“… :) ) wirklich nicht neu sein, aber welche Rolle spielt das? Die Entwickler servieren mir eine intelligent geschriebene Geschichte, die trotz ihrer erstaunlichen Dauer ohne lästige Längen auskommt. Sympathische Figuren, allerlei Anspielungen an die vorherigen Episoden, sicherlich etliche Adventure-Klischees – aber das alles ist rund und überaus motivierend.

Nathans Bruder ist sicher eine Bereicherung. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Nathans Bruder ist sicher eine Bereicherung. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Super Mario 2016

Die Suche nach dem Schatz und das Paradies des Piraten Henry Avery ist für mich (!) gar nicht mal so weit weg von einem „Super Mario Bros.“. Auch damals schon gierte ich nach Geschicklichkeits-Herausforderungen, neuen Welten, Adrenalin im Körper und Überraschungen. Jetzt im Jahr 2016 sieht das natürlich alles sehr viel besser aus, an manchen Stellen wirkt „Uncharted 4“ fast fotorealistisch, was mein inneres Fernweh weckt. Etwas, was Spiele vor über 20 Jahren nur durch meine Fantasie erzeugen konnten.

Mal ehrlich - das sieht doch klasse aus, oder? (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Mal ehrlich – das sieht doch klasse aus, oder? (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Was mich am meisten überraschte: Obwohl mir der Anfang gar nicht mal so sehr zusagte (vielleicht war das auch die Überwindungsphase, mich endlich wieder mit einem Spiel beschäftigen zu wollen?), glitt ich mehr und mehr in die Handlung hinein. Nathans Sehnsucht und Abenteuerlust aktivierten vermutlich irgendwelche Trigger. In Kombination mit einem Spielkonzept wie aus einem Guss war es um mich geschehen. Und wieder stellte sich dieses typische Sucht-Gefühl ein, das ich so viele Monate nicht mehr vernahm.

Für manche etwas zu viel Try & Error - ich fand's gut. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Für manche etwas zu viel Try & Error – ich fand’s gut. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Konsumieren mit Überlegung

„Uncharted 4“ ist ein großes Vergnügen, das mir verdeutlicht, was ich an Spielen all die Jahre schätzte und nach wie vor liebe. Abenteuer und Erleben – mehr will ich gar nicht. Sicher kommt die subjektive Vorliebe für (halbwegs) authentische Szenarien und stimmige Storys dazu. Eine Erkenntnis nehme ich auch noch mit: Ich will in Zukunft gezielt „konsumieren“ und mir nicht jeden Scheiß kaufen. Ich brauch keine 100 Spiele für 5 Dollar aus einem Humble Bundle oder verfickten Sonderangebot aus irgendeinem Store. Ich will ein gutes Spiel und mich auf dieses vollständig einlassen. Bewusst genießen, statt nur den Pile of Shame zu vergrößern. Vermeintliche Blockbuster mal liegenlassen, wenn ich nicht heiß auf die bin. Ich nehm mir lieber ein Game pro Monat vor, als wieder meine Lust an meinem Hobby, meiner Leidenschaft zu verlieren. Manchmal brauche ich halt etwas länger, um zu verstehen, was in meinen Kopf vor sich geht…

Alte Bekannte. Auch hier im Bild zu sehen. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

Alte Bekannte. Auch hier im Bild zu sehen. (Foto: Polygamia.de / Screenshot)

tl;dr: „Uncharted 4: A Thief’s End“ ist klasse. Kauft’s euch.

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One comment on “Wegen Abenteuern wie Uncharted 4 hab ich mit dem Spielen angefangen

  1. Danke für diese Lobeshymne! Naughty Dog liefert eben immer ab, egal was die Kritiker sagen, da schimmert für mich immer eher der Neid durch.