Teenage Mutant Ninja Turtles: Vier Schildkröten und kein Todesfall

14. Oktober 2014

Noch lange vor Lara Croft, Rogue von den X-Men und Ripley gab es eine Figur, die meine persönliche Heldin war. Ihr Name: April O’Neil. Reporterin bei Kanal 6. Sie war intelligent, neugierig und risikobereit. Klar, ihre vier Schildkrötenfreunde waren Mutanten-Ninjas und daher auch ordentlich cool. Aber ich mochte April immer am liebsten. Nickelodeon münzte 2012 in ihrer Neuauflage der Zeichentrickserie als Anime April zur Teenagerin um. Dabei behält sie nicht nur ihre Neugier und ihren Mut, sondern bekommt noch eine Ninjaausbildung von Meister Splinter dazu. Ihre Rolle ist somit aktiver und eigenständiger als zuvor.

April O'Neil hat die Story immer vor Augen | Bild: Paramount

April O’Neil hat die Story immer vor Augen | Bild: Paramount

Nun hat Jonathan Liebesman in Zusammenarbeit mit Nickelodeon einen neuen Turtles-Realfilm vorgelegt. Zusammen mit seinen Drehbuchautoren Josh Applebaum, André Nemec und Evan Daughtery liefert er eine Art Mischform aus altem und neuem Turtles-Universum. April ist hier wieder erwachsen. Und als ich hörte, dass Megan Fox die Rolle übernimmt, war ich bitterlich enttäuscht. Die Busen-Po-Tussi aus “Transformers”? Na, toll, das kann ja heiter werden.

Bekannte Geschichte in modernem Look

Die Story des Films ist so simpel wie bekannt. Die jugendlichen Ninjaschildkröten werden bei einem heimlichen, nächtlichen Ausgang gesehen und geraten dadurch in Schwierigkeiten. Unterweltboss Shredder (hier mit Unterstützung von Unternehmer/Wissenschaftler Eric Sacks) macht Jagd auf die Turtles, um an das Mutagen zu gelangen. Außerdem will er die gesamte Stadt mit einem Virus infizieren. Die vier grünen Helden müssen zunächst eine herbe Niederlage einstecken, um sich dann mit vereinten Kräften in einem finalen Shodown Shredder gegenüber zu stellen. Das ist sehr ähnlich wie der erste Turtles-Film von 1991. Hier der Showdown von damals…

Die Befürchtungen um meine Heldin April haben sich erfreulicherweise nicht bestätigt. Kaum sexualisiert, keine Damsel in Distress, durchaus den Plot vorantreibend. Auch die Turtle-Jungs sind – habt ihr euch  einmal an den Look gewöhnt – überzeugend. Ähnlich wie in der Animationsserie unterscheiden sie sich optisch und charakterlich deutlicher voneinander, als in der 1990er Filmversion. Sie verhalten sich auch weitaus weniger albern, sind in ihrem Übermut und ihren Sprüchen allerdings eindeutig jugendlich – ohne zu nerven.

Es gibt einige kleine Anspielungen und Seitenhiebe, die ich persönlich ganz witzig fand. So trägt April eine orange-grüne Jacke, die an den Overall aus der alten Zeichentrickserie erinnert. Und Kameramann Vernon fragt an einer Stelle: „Also sind diese Turtles Aliens?“ und April antwortet augenrollend: „Quatsch, das wäre ja albern. Sie sind Ninjas!“. Whoopi Goldberg als Fernsehchef Bernadette Thompson ist auch eine sehr coole Idee.

Schade fand ich, dass im Gegensatz zur aktuellen Animationserie die originale Hintergrundgeschichte zwischen Meister Splinter und Shredder so stark eingestampft wurde. Ebenso war mir Karai zu blass, und wo ist eigentlich Casey Jones? Hat man sich wohl für den zweiten Teil aufgehoben.

Powered by Michael Bay

An den Actionszenen merkt ihr, dass die Produktionsfirma von Michael Bay seine Finger im Spiel hatte. Die schnellen Kampfchoreographien und die Slow-Motion-Szenen passen prima in das Geschehen. Für junge Erwachsene dürfte der Film zwar etwas zu harmlos, zu geradlinig und zu sehr auf cool getrimmt sein. Aber für die Zielgruppe der 12 bis 18-jährigen passt der moderne Stil absolut gut. Für Turtle-Fans, die offen für Veränderungen sind, bietet der Film einen Haufen Spaß.

Tl,dr: Die vier Schildkröten in moderner Action Variante. Ganz cool, wenn auch nicht perfekt.

“Teenage Mutant Ninja Turtles”  von Paramount Pictures läuft ab dem 16. Oktober 2014 in deutschen Kinos. Weitere Details – auf der offiziellen Webseite.

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10 comments on “Teenage Mutant Ninja Turtles: Vier Schildkröten und kein Todesfall

  1. “Die Busen-Po-Tussi aus “Transformers”? Na, toll, das kann ja heiter werden.”

    Ich finde es immer erstaunlich, wie Hollywood-Schauspielerinnen, wenn sie denn wenigstens ausnahmsweise endlich mal gut aussehen, dafür immer fertig gemacht werden. Muss irgend so ein Beißreflex der “politisch korrekten” Sparte sein. Bei mir war es sogar so, seit Fox nicht mehr bei Transformers war ging die Reihe für mich merklich nach unten, weil die Ersatzdamen nicht nur vom Aussehen sondern auch schauspielerisch nicht annähernd mit ihr mithalten konnten.

    Ich empfehle mal “Jennifer’s Body”. Aber Obacht, der ist nicht jugendfrei.

    • Hihi, ein Megan-Fan? :) Ist sicherlich alles eine Frage des Geschmacks, aber ich finde sie weder talentiert, noch ist sie ansprechend. :) Das, was ich von ihr gesehen habe, hat mir jedenfalls mehr als gereicht.

      Bei Transformers muss man allerdings auch sagen, dass es dort IMO gar keine starke Frauenrolle gab (hab nur die ersten drei Filme gesehen). Tussis, die auf ihren Körper reduziert wurden – mehr habe ich da nicht wahrgenommen. Gerade bei Megan war dies ja mehr als offensichtlich.

      Oder hat sie bei Jennifer’s Body mal eine reife Rolle gespielt? Kann’s mir wirklich nicht vorstellen…

      • Was verstehst du unter “reife Rolle”? Sie hat ja in allen möglichen Filmen mitgespielt. Meist allerdings Komödien oder Action. Z.B. Jonah Hex (Horror-Western, Comicverfilmung), New York für Anfänger oder Immer Ärger mit 40 (typische Romantik Comedys) und Jennifer’s Body ist letztlich ein blutiger Vampirfilm mit coolen Dialogen von der Autorin, die auch Juno geschrieben hat.

        Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, neben meinem Fetisch für Asiatinnen stehe ich halt auf Schauspielerinnen wie Megan Fox, Jessica Alba, Nina Dobrev (Vampire Diaries), Vanessa Hudgens (die hat leider keine wirklich guten Filme) und mit Einschränkungen noch Scarlett Johansson oder Olivia Wilde. Eine richtig gute Auswahl bietet Hollywood ja eben gerade nicht, gerade im Vergleich zum etwa koreanischen Film.

    • Das Problem ist ja nicht, dass Frau Fox in Transformers gut aussieht. Das Problem ist, dass ihre Rolle nur auf das Aussehen reduziert ist.
      Das hat nix mit Beissreflex zu tun. Und ich stimme dir zu, die Schauspielerin aus dem dritten Teil war noch schlimmer. Außerdem hab ich doch geschrieben, dass Frau Fox hier erfreulicherweise nicht die Transformersrolle weiterspielt.

      • Ich finde es aber eben schade, wenn man bei Megan Fox immer nur stöhnt und sie auf ihre Rolle in Transformers beschränkt, bloß weil das ihre bekannteste ist.

        Gleiches gilt übrigens für Shia LaBeouf, der ja auch gerne auf diese Rolle (oder im Zweifel Indiana Jones) reduziert wird, dabei halte ich ihn für einen der aktuell absolut besten Schauspieler der Welt, was er in vielen wirklich tollen Filmen bewiesen hat. In Charlie Countryman trägt er den Film im absoluten Alleingang und spielt einen Till Schweiger oder Rupert Grint (Ron aus Harry Potter) sowas von an die Wand, ich sage mal so, ohne ihn wäre der Film absolut lahm und langweilig gewesen aber er bringt seinen Charakter so intensiv auf die Leinwand, dass man nur staunen kann.

        Ob Megan Fox jetzt herausragend schauspielern kann lässt sich leider allerdings tatsächlich kaum sagen, dazu taugen die Filmgenres, eben Comedy, Action oder Horror, nun einmal nichts. Ich meine, wer hat bei einem Tom Hanks noch in den späten 80ern gedacht, dass der mehr als nur Comedy kann?

      • Unabhängig davon, ob man von der Klasse einer Frau Fox oder eines Herrn LaBeouf überzeugt ist oder nicht, liegt doch das Problem der Reduzierung auf eine bestimmte Rolle daran, dass es eben Blockbuster sind, die sie letztlich berühmt gemacht haben. Nur wenigen, echten Stars gelingt es nach solch eher platten Rollen wie in “Transformers” (und das liegt nicht am Talent, sondern am Skript) aus dem Image wieder auszubrechen.

        Bestes Beispiel wäre für mich Leonardo DiCaprio, der ja erst mit “Titanic” den Durchbruch geschafft hat, obwohl er zuvor schon grandiose Auftritte hatte (allen voran “Gilbert Grape”). Nach Cameron’s Mega-Blockbuster hatte es DiCaprio aber erstmal furchtbar schwer, aus diesem Schmachtfetzen-Image wieder auszubrechen und zu dem zu werden, was er heute ist, nämlich der wahrscheinlich beste Schauspieler unserer Zeit.

      • Unabhängig davon, dass ich Leonardo DiCaprio tatsächlich auch für einen der besten Schauspieler unserer Zeit halte, denke ich, dass Shia LaBeouf noch einen Ticken besser ist und der beste der jungen Garde.
        DiCaprio ist ja schon fast wieder alte Garde, und bei der gibt es noch einige Schauspieler die mir einfallen, die ebenso großartig sind, James Spader, William Dafoe oder Jeremy Irons fallen mir da spontan ein, wobei letztere beiden ja tatsächlich schon fast uralte Garde sind …

        Der wahrlich beste Schauspieler der Welt ist meiner Ansicht nach aber Min-sik Choi, zuletzt ja leider als Bösewicht in Lucy verheizt. Aber neben Oldboy hat er mit Failan den einzigen Film überhaupt, der es geschafft hat mich am Ende wie ein Schoßhündchen heulen zu lassen. Ich habe nun wirklich viele Filme gesehen und wo andere oft schon Tränen verdrücken rührt mich noch nicht viel, aber Failan, alter Falter, so viel Gefühl (ohne jede Art von Overacting) konnte mir noch niemand entlocken.

  2. Nur am Rande, sooooooooo dolle fand ich die Fox auch noch nie. (in keinerlei Hinsicht)
    Aber anders herum muß ich auch zugeben, dass ich eben LaBeouf sogar in anderen Filmen noch besser fand als in Transformers.
    Aber mal zu TMNT :-)
    Ich habe die alte Serie geliebt (ja ,die wo uns noch der Zander mit der Titelmusik beehrt hat)
    Alles danach kam mir, wie bei vielen ähnlichen Serien, die diversen Versuche von Neuauflagen einfach nicht mehr “richtig vor”
    ABER da mit der Trailer schon irgend wie zu sagt, werde ich mir den Film auch ansehen, auch wenn ich eben sonst eben doch eben nicht so offen für Veränderungen bin. ;-)

  3. Da könnte man jetzt auch all die wirklich guten Schauspieler nennen, die jeder schon mal gesehen hat, aber deren Namen sich wohl keiner wirklich merkt. Nehmen wir mal “David Morse”
    (um auch eine Verbindung mit LaBeouf zu haben) Wie ich finde, einer der wenigen Schauspieler, der einfach alles spielen kann und man es ihm auch abnimmt. So gesehen sind Schauspieler wie er natürlich realistisch gesehen, viel besser dran als eben die “Stars” die man einmal in eine Schublade gesteckt hat, aus der diese nur noch schwer wieder raus kommen.
    Wobei man aber auch sagen muß, dass sich das Bild, oder besser der Wirkungsgrad heutiger Schauspieler eigentlich ja nicht mehr auf nur eine Sache reduziert. Damit meine ich vor allem ich die heutige Akzeptanz von Darstellern, was Spielfilme und Serien angeht.
    Früher fast undenkbar (oder unmöglich) können Schauspieler heute mal in Blockbustern aber dann auch in Serien (und wieder zurück) agieren ohne das diese gleich wieder eben in einer dieser Schubladen verschwinden.
    Das Hauptproblem liegt meiner Meinung nach aber gar nicht so sehr an den Schauspielern selber, sondern dass die doch in Filmen wie diesem hier genau genommen doch immer nur eine Nebenrolle spielen. Das wurde hier ja auch schon angeschnitten. Natürlich wird ein Schauspieler in so einer Rolle wahr genommen und damit fest verbunden, aber das es hierbei nicht wirklich um Schauspielerische Leistungen geht, sehen dann die wenigsten.
    Naja, wie gesagt, ich stehe einfach auf gut gemachte Filme die einfach was fürs Auge sind. ABER genau so auf sehr anspruchsvolle Streifen, wo man echt aufpassen und Nachdenken muß, um den wirklich zu verstehen. Man muß die einzelnen Genres nur trennen. Wo wir wieder bei den Darstellern sind denen man in der Regel nach dem einen, das andere einfach nicht mehr abkauft( oder auch will) Zumal für mich einen guten Schauspieler gar nicht mal das “Schauspielern” an sich ausmacht, sonder viel mehr, dass man den “Menschen” dahinter in den verschiedensten Rollen doch immer wieder erkennt.

  4. das interessante ist ja gerade, dass im neuen Turtles Film Megan Fox einen guten Mittelweg findet. Sie ist der rote Faden im Film der an allen Plotpoints beteiligt ist und trotzdem eigentlich eine Nebenrolle. Und die Charakterzeichnung ihrer Rolle ist eben auch mehr als eine bloße optische Dreingabe ohne aber gleich super tiefgängig zu sein – was bei diesem Turtles film nämlich auch völliger Quatsch gewesen wäre.