Sie sind zurück! Die vier Schildkrötenninjas und die väterliche Ratte aus New York erleben ihr zweites Leinwandabenteuer. Und wie wir es von einer Michael Bay-Produktion gewohnt sind, geht es dabei alles andere als ruhig zu.

Während im ersten Teil noch viel etabliert werden musste und sich die Story anhand von April O’Neil entsponn, spielt die Reporterin im zweiten Film eine untergeordnete Rolle. Mehr noch: Lobte ich den Kino-Debüt für den Verzicht auf objektifizierende Bodyshots à la “Transformers” und den Fokus auf ihre Reporterneugier, geht der zweite Teil genau den umgekehrten Weg. Direkt zu Beginn gibt es eine Sequenz, die voller Male Gaze und unangenehmer Sexyness ist. Glücklicherweise beschränkt sich der Film auf diese Szene. Die paar relevanten Momente mit ihr sind frei von dieser Darstellung.

Baxter Stockman, das böse Genie, hilft Shredder bei seinem teuflischen Plan. (Foto: Paramount)

Gerechtfertigt wird Aprils “Sexy Move” damit, dass sie dem Wissenschaftler Baxter Stockman (Tyler Perry) auf der Spur ist. Diesen vermutet sie im Bunde mit Shredder, der zwar im Gefängnis sitzt, dessen Foot Clan aber auch ohne ihn noch operiert. Es stellt sich heraus, dass Shredder während eines Gefangenentransports befreit werden soll. Das wollen die vier Ninja Turtles verhindern, aber der Schurke entkommt tatsächlich mit Hilfe eines Portals. Hier wird deutlich: Teil 2 verlässt die realistische Ebene stärker als der erste und bringt mit Dimension X und den bösen Bewohnern ein großes Stück Science Fiction hinein.

Kursänderung und neue Charaktere helfen

Die zweite große Veränderung ist die deutlich stärkere Ausrichtung auf Comedy statt epischer Action. Klar, es gibt noch genügend Verfolgungsjagden, Explosionen und Kampfszenen. Aber den Löwenateil machen Witze, Slapstick und coole Sprüche aus. Damit einher geht die Einführung drei neuer Charaktere. Die beiden Mutanten Bebop (Gary A. Williams) und Rocksteady (Stephen “Sheamus” Farrelly) bringen das Flair der Zeichentrickserie aus den 1980er/1990er Jahren zurück. Die beiden Haudrauf-Fieslinge bekommen viel Screentime. Und das ist gut so. Der erste Teil nahm sich noch viel zu ernst. Klar, Shredder musste fies und bedrohlich wirken. Aber die ganze Virus-Geschichte und die Rolle von William Fichtner standen im argen Kontrast zum Rest der Handlung.

Wuchtig und nicht auf den Mund gefallen: Bebop & Rocksteady. (Foto: Paramount)

Ein weiterer Neuzugang: Casey Jones. Der Hooligan mit Eishockeymaske und dem Herz am rechten Fleck gehörte schon in den alten Gummifilmen der 1990er Jahre zu meinen Highlights. In der aktuellen sowie animierten NICK-Serie ist er allerdings eine Figur, die mir nicht so sehr gefällt. In “TMNT2” bin ich unentschlossen. Einerseits freue ich mich, dass der Charakter dabei ist, andererseits gefällt mir seine Darstellung nicht so ganz. Die Besetzung der Rolle mit Stephen Amell (möglicherweise bekannt aus der “Green Arrow”-Serie) ist eher lieblos. Zu wenig Ecken und Kanten. Ähnlich ist auch die Figur selbst angelegt. Jones ist dieses Mal nämlich ein Polizist, was für mich völlig konträr zu Jones Charakter geht. Vielleicht hat sich Elias Koteas damals doch zu sehr in meinen Kopf eingebrannt, aber die kurzgeschorenen Haare und das Schönlingsgesicht passen einfach nicht. Außerdem ist er mir größtenteils zu steif und unbeholfen.

Neuzugang Casey Jones muss sich erst noch an die Schildkrötenninjas gewöhnen. (Foto: Paramount)

Trotzdem funktioniert der Film für mich sehr gut als Comedy. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel lachen muss. “Turtles”-Puristen und Bay-Hasser werden sicherlich nicht viel Gutes finden, aber alle anderen haben sicherlich viel, viel Freude.

“Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out of the Shadows” von Paramount Pictures startet am 11. August 2016 in den deutschen Kinos.