Polycast #282: The Zone of Interest vs. Anatomie eines Falls

7. März 2024

Es wird ernst. Im dritten Teil unseres Oscar-Countdowns widmen wir uns Jonathan Glazers “The Zone of Interest” und Justine Triets “Anatomie eines Falls”. Das Besondere: In beiden Filmen spielt die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller eine Haupt- und eine Nebenrolle.

Aber ist das wirklich das Einzige, was die beiden Filme ausmacht? Beide Filme nähern sich komplexen Themen mit einer ungewöhnlichen Herangehensweise. Während Jonathan Glazer in seiner sehr freien Verfilmung des gleichnamigen Romans von Martin Amis einen schonungslosen Blick auf das “banale Böse” im KZ Auschwitz wirft, erzählt Justine Triet die Geschichte eines Todesfall, in dem nichts so simpel ist, wie es anfangs aussieht. Zwei ungewöhnliche Filme, die Lara und Andreas auf ihre ganze eigene Art und Weise überzeugt haben.

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2 comments on “Polycast #282: The Zone of Interest vs. Anatomie eines Falls

  1. Doreen Mrz 8, 2024

    Danke für den Podcast.

    Meine Interpretation auf das Ende von The Zone of Interest ist die, dass der Film die vierte Wand durchbricht. Rudolf bleibt stehen und sieht den Gang herunter, direkt zu uns in die heutige Zeit. Es folgt ein Blick in die Zukunft ins heutige Auschwitz, in denen Reinigungskräfte die Räumlichkeiten säubern. Glazer sagt damit, dass der Holocaust nicht nur eine Geschichte der Vergangenheit ist, es ist auch eine Geschichte des Hier und Jetzt.

    Psychisch Unverarbeitetes ist wie Wasser, es bahnt sich immer seinen Weg. In Rudolfs Fall bahnt sich die Psyche ihren Weg durch den Körper – das Innere will sich entleeren, aber es kommt nichts. Unmittelbar vor dieser Szene führt er ein Telefonat mit Hedwig und sagt ihr, er kommt wieder Zurück nach Auschwitz. Ganz kurz wird ihm klar, dass er damit wieder einen Völkermord aktiv betreiben wird, direkt an der Quelle. Das erste Würgen, ignorieren und weitergehen, dass nächste Würgen – er ist es gewohnt. Wieder angeln im Fluss voller Knochen, mit Asche gedüngte Blumen, der Gestank der Verbrennungsöfen und die Rückkehr zu einer Frau, die es amüsant findet, die „Königin von Auschwitz“ zu sein.

    • Guter Ansatz mit dem Blick ins Jetzt. Macht es auf jeden Fall noch perfider wie Höss das empfunden hat. Dieser kurze Anfall von Selbsterkenntnis und das aktive Untedrücken der sich meldenden Moral verdeutlicht nochmal wie kaltherzig er das alles gesehen hat. Danke für deine Gedanken dazu.