A War: Du kannst nur verlieren

26. April 2016

Einige der oscarnominierten Filme kommen erst nach der Verleihung bei uns in die Kinos. So auch “A War” (Krigen), der in der Kategorie “Bester fremdsprachiger Film” nominiert war. Gewonnen hat zwar ein anderer, genauer “Son of Saul”, aber das sagt nichts über die Qualität von “A War” aus. Der Anti-Kriegsfilm ist beeindruckend.

“A War” dreht sich um die Beteiligung Dänemarks am Krieg in Afghanistan. Kommandant Claus Petersen versucht mit seiner Einheit, das Beste aus der Situation zu machen. Im täglichen Hin und Her zwischen den Hilfstätigkeiten für die Bevölkerung und dem Guerillakrieg der militanten Taliban fällt das zunehmend schwerer. Gleichzeitig muss Claus’ Frau Maria zu Hause alleine mit den drei Kindern klarkommen. Die spärlichen Telefonate sind das Einzige, an das sich beide klammern, um dem psychischen Druck standzuhalten. Eine Kette von schwierigen, aber folgenschweren Entscheidungen führt schließlich dazu, dass Claus zurück nach Dänemark geschickt und angeklagt wird.

Zwischen Hoffnung und Angst. Den dänischen Truppen setzt der Einsatz mehr und mehr zu. (Foto: Studiocanal)

Zwischen Hoffnung und Angst. Den dänischen Truppen setzt der Einsatz mehr und mehr zu. (Foto: Studiocanal)

Schonungslos

Von Anfang an macht “A War” deutlich: Hier gibt es weder Militärwaffenporno, noch nationalistisches Freiheitsgeschwurbel. Unaufgeregt, schonungslos und ganz ohne Pathos zeigt Regisseur und Drehbuchautor Tobias Lindholm im Kleinen, was Krieg bedeutet. Es gibt keinen sauberen Krieg. Und die kämpfenden Menschen sind keinesfalls hirnlose Kampfmaschinen oder strahlende Helden. Dabei diskutiert Lindhom nicht, ob der Afghanistan-Krieg richtig, gerecht, falsch oder grausam war. Er zeigt schlichtweg exemplarisch, welche Auswirkungen und Konsequenzen es für einen Menschen und dessen soziales Umfeld hat.

Kommandant Claus Petersen trifft eine folgenschwere Entscheidung. (Foto: Studiocanal)

Kommandant Claus Petersen trifft eine folgenschwere Entscheidung. (Foto: Studiocanal)

Von der Bedeutung eines Anti-Kriegsfilms

Anders als Hollywood, das in Filmen wie “Rambo”, “Eine Frage der Ehre”, “Mut zur Wahrheit” oder “Jarhead” immer das Problem hat, die Thematik zu sehr zu dramatisieren und die Figuren zu überspitzen, gelingt in diesem Fall die perfekte Mischung aus Nähe und Distanz. Manchmal wirken einzelnen Szenen dokumentarisch, ohne dabei diesen Anspruch zu erheben, etwa durch “Shaky-Handkamera”. Der Film bleibt bodenständig, konzentriert sich auf das Wesentliche, entwickelt dabei jedoch einen hohen Spannungsfaktor. Das liegt auch daran, dass „ A War“ trotz seiner Geradlinigkeit nicht vollständig vorhersehbar ist. Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig sowie glaubwürdig gezeichnet, das macht sie schwerer einzuschätzen.

Zurück in Dänemark muss sich Peteresen vor Gericht verantworten. (Foto: Studiocanal)

Zurück in Dänemark muss sich Peteresen vor Gericht verantworten. (Foto: Studiocanal)

Wenig verwunderlich ist, dass das Ende schwierig ausfällt. Hier wird die Zuschauerschaft selbst entscheiden müssen, wie sie das beurteilt. Das hängt stark von den eigenen Positionen und Meinungen ab und daher werden nicht alle damit zufrieden sein. Die einen werden es versöhnlich nennen, die anderen inkonsequent. Doch so oder so – „A War“ hinterlässt ein unwohles Gefühl und hält uns vor Augen, dass es im Krieg nur Verlierer gibt.

“A War” läuft seit dem 14. April 2016 in den deutschen Kinos.

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