Trapped Dead: Zombies aus Deutschland

5. Mai 2010

Zombies sind trendy, obwohl sie nicht modebewusst sind. Aber Spieler mögen untote Themen, vermutlich weil Endzeit nicht mehr dramatisch oder traurig, sondern cool ist. Das hat auch das deutsche Studio Crenetic erkannt. Nach über zehn Jahren Casual-Krams wollen sie gemeinsam mit Headup Games im November 2010 ihr Zombie-verseuchtes Strategiespiel „Trapped Dead“ in den Handel bringen. Exklusiv für den PC.

„Trapped Dead“ klingt wirklich vielversprechend, sofern man Pressemeldungen Glauben schenken kann. Die Story ist in den frühen 1980er Jahren angesiedelt. In der beschaulichen Kleinstadt Hedge Hill könnte das Leben sooooo schön sein. Wäre da nicht eine genmanipulierte Maissorte, die einen Hund infiziert. Dieser beißt einen Einwohner des in Missouri gelegenen Städtchens, und prompt nimmt das Chaos seinen Lauf: Zombies überall – oder so ähnlich. Die zwei Studenten Mike und Gerald werden in das Geschehen katapultiert, obwohl sie eigentlich nur während einer Reise tanken wollten. Tja, dumm gelaufen, jetzt müssen sie ums Überleben kämpfen. Alternativ kooperativ mit bis zu vier Spielern.

Nein, das ist kein Blut! Nur Farbe! Ja, genau!

Soweit die graue und blutverschmierte Theorie. Für mich war die Ankündigung von „Trapped Dead“ Grund genug, mal bei Crenetic nachzuhaken. Was wollen die Jungs eigentlich von uns? Ne, halt. Womit möchten sie uns wohl begeistern? Carsten Widera-Trombach, CEO des Studios, gab ein paar Antworten.

Polygamia.de: Schaut man sich euer Portfolio der letzten Jahre an, sind dort fast ausschließlich kleine Projekte, Casual-Games und Flash-basierte Internetspielchen zu finden. Abgesehen von „Sacred 2“, an dem ihr wie offenbar viele andere Studios mitgewirkt habt, richteten sich eure Projekte bisher an den Mainstream. Wie kommt es, dass ihr euch jetzt plötzlich einem düsteren Horrorspiel namens „Trapped Dead“ widmet? Seid ihr endlich erwachsen geworden? : -)

Carsten Widera-Trombach: Wir befinden uns im Jahr 2010 n. Chr. Ganz Deutschland ist von Browsergame-Entwicklern besetzt. Ganz Deutschland? Nein! Eine von unbeugsamen PC-Entwicklern bevölkerte Themenimmobilie hört nicht auf, dem Trend Widerstand zu leisten. Die fröhlichen und rauflustigen Mülheimer fürchten sich eigentlich nur vor einem, dass ihnen die Milestones auf den Kopf fallen.

Polygamia.de: Ähm. Ist das jetzt gut? Schlecht? Google spuckt bei dem Fremdwort Themenimmobilie nichts Vernünftiges aus! Also besser weiter im Programm: Wie genau kann man sich „Trapped Dead“ vorstellen? Intelligenter Survival-Horror im Stil von „Silent Hill“? Plumpe Action mit der Extradosis Zombie alá „Resident Evil 5“? Subtiler Grusel in Form eines Point´n´Click-Adventures? „Schatz der Delfine“ mit..ähm…blutdurstigen Meereskreaturen?

Carsten Widera-Trombach: Für das Hauptgericht „Trapped Dead à la Crenetic“ benötigen wir:

  • Eine Prise Commandos
  • Eine Messerspitze Jagged Alliance
  • Eine Hauch X-Com

Das Ganze auf kleiner Flamme über mehrere Iterationen kompilieren lassen und zwischendurch immer gut mit Action, neuester Technologie und kritischem Blick übergießen.

Erster Screenshot, geklaut in schlechter Auflösung von TrappedDead.com . Aha, ein Rollstuhlfahrer ist mit dabei.

Polygamia.de: Klingt gut! Hoffentlich mit vieeel Action, für Strategie ist der Spieler-Mob doch heutzutage zu dumm. Aber bei einem Titel, wo Blut fließt und Köpfe vom Körper getrennt werden, stellt sich zwangsläufig die Frage: Arbeitet für euch die USK nachvollziehbar und gut? Oder würdet ihr das PEGI-System für Deutschland bevorzugen?

Carsten Widera-Trombach: Ja, die USK macht einen sehr guten Job. Und das sollte auch so bleiben. Schließlich ist uns bewusst, dass wir ein Spiel für Erwachsene konzipieren, welches nicht in Kinderhände gehört. Für Kinder haben wir reichlich andere Titel im Portfolio. Das Problem sehen wir eher darin, dass wir keinen internationalen Standard haben. Mit anderen Worten: Wenn wir ein USK-18 Siegel erhalten, bekommen wir gleichzeitig ein Dankschreiben vom „amazon.co.uk“ für das tolle Weihnachtsgeschäft.

Polygamia.de: Persönlich mag ich ja die modernen Horror- bzw. Endzeitfilme wie das „Dawn of the Dead“-Remake oder „28 Days Later“. Es kann gerne auch etwas cleverer sein, so wie bei „Shaun of the Dead“, das ja letztendlich eine Komödie war. Wovon habt ihr euch inspirieren lassen? Klassischer Grusel von Romero? Oder uralte Vampir-Schinken? Andere Spiele?

Carsten Widera-Trombach: In erster Linie von der Comic-Reihe „The Walking Dead“ sowie den „guten alten“ Zombie-Filmen. Der Comic war im Endeffekt so einflussreich, dass wir uns dazu entschieden haben, die Story im Spiel durch Comic-Panels darzustellen. Und unsere Zombies laufen nicht die 100m in unter 4 Sekunden ; -)

Eine beliebte Comic-Serie in den USA: Vorlage für Trapped Dead.

Polygamia.de: Seit 2000 seid ihr offiziell im Geschäft und vermutlich den wenigsten Core-Gamern ein Begriff. Aber offenbar könnt ihr gut von eurer Arbeit leben, Ende 2009 habt ihr euer Team mit drei festangestellten Mitarbeitern verstärkt. Schwierigkeiten mit dem Standort Deutschland kennt ihr nicht?

Carsten Widera-Trombach: Das Geheimnis unseres Erfolges ist darin begründet, dass wir jegliche Trends verschlafen haben: Jahrelang haben wir tolle MMO-Browsergames entwickelt und jetzt – wo Firmen wie Bigpoint oder Gameforge Millionen damit verdienen – machen wir PC-Spiele.

Polygamia.de: Von einigen kleinen Entwickler-Schmieden hörte ich bisher ständig, dass es herausfordernd bzw. anstrengend sei, sich als professionelles Spielestudio behaupten zu können. Fördermittel gäbe es nur spärlich, Verhandlungen mit Publishern sind stets schwierig und die Entwicklung für die aktuelle Konsolengeneration (PS3, X360) kostspielig. Welche Erfahrungen habt ihr hier gemacht? Oder war das vor zehn Jahren alles viel einfacher als heute?

Carsten Widera-Trombach: Wir sind zwar „nur“ ein kleines Entwicklerteam, aber unsere Mitarbeiter sind handverlesen und gut ausgebildet. Wir haben uns bei Kunden und Publishern einen guten Ruf erarbeitet, indem wir immer versuchen unserer Philosophie treu zu bleiben “Wir produzieren Spiele, die Spaß machen!“

Zweiter geklauter Screenshot von der offiziellen Webseite. Oh, eine Motorsäge steht auch bereit. Prima! Praktisch!

Polygamia.de: Angenommen, „Trapped Dead“ wird ein Erfolg. Wie würde es für Crenetic weitergehen? Oder ist euch alles egal, Hauptsache das Geld fließt? :- )

Carsten Widera-Trombach: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel ;- )

Polygamia.de: Dann hoffe ich, dass die Entwicklung eines Spiels nicht auch nur 90 Minuten dauert. Vielen Dank für das Beantworten der Fragen!

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